Ägypten: Die Sinai-Halbinsel
Nun bin ich auf dem afrikanischen Kontinent angelangt. Meine Route führt mich zunächst durch den Süden der Sinai-Halbinsel, nach Suez und weiter entlang der Küste am roten Meer. Ich bin gespannt, wie sich die Sicherheitslage auf dem Sinai für mich darstellt, nach all dem Negativen, was man hören und lesen kann…
18.10.2015, Nuweiba – Dahab, 73 Kilometer
19./20.10.2015, Dahab, Ruhetag
21.10.2015, Dahab – Sharm el Sheikh, 119 Kilometer
22.10.2015, Sharm el Sheikh – el Tor, 95 Kilometer
23.10.2015, el Tor – Abu Zenima, 118 Kilometer
24.10.2015, Abu Zenima – Ras Sudr, 98 Kilometer
25.10.2015, Ras Sudr – Ain Sokhna, 130 Kilometer
Relaxen in Dahab
Von Aqaba in Jordanien nehme ich die Fähre nach Nuweiba, auf diese Weise kann ich eine weitere Durchreise durch Israel vermeiden. Bei der Einreise nach Ägypten in Nuweiba wechsele ich den Pass – der Reisepass, mit dem ich nach Jordanien eingereist bin und der aufgrund des Einreisestempels auf meinen Aufenthalt in Israel schließen lässt, bleibt tief in einer der Packtaschen verborgen. Das 30-Tage Visum für Ägypten, welches ich noch im Hafen in Nuweiba für 25 US-Dollar bekomme, wird in meinen zweiten Pass geklebt. Dieser ist nun „sauber“. Das ist wichtig für die spätere Einreise in den Sudan, denn hier könnte ich unter Umständen an der Grenze abgewiesen werden, sofern erkennbar ist, dass ich durch Israel gereist bin.
An Schlaf auf der Fähre war nicht zu denken, die Passagiere haben jeweils ihren eigenen Rhythmus, irgendwer war immer wach und fidel und machte Radau. Außerdem war der Innenraum auf Kühlschranktemperaturen herunterklimatisiert, dagegen konnte auch meine dicke Fleece-Jacke allein nichts ausrichten.
Die Fähre legt in Nuweiba mit dreistündiger Verspätung an, es ist nach vier Uhr morgens als ich das Hafengelände verlasse. Es ist noch dunkel, also gönne ich mir bei einem Imbiss gegenüber dem Hafenterminal erstmal ein kleines Frühstück mit Brot und Foul, dem hier typischen Mus aus dicken, braunen Bohnen.
Als es hell wird, fahre ich los in Richtung des rund 70 Kilometer entfernten Dahab. Am Ausgang von Nuweiba passiere ich einen Busbahnhof, an dem massenhaft Leute warten. Sie stehen, sitzen, liegen, schlafen am Straßenrand, auf dem Bürgersteig, im Dreck. Wie bisher immer, wenn ich in ein neues Land komme, bin ich erst einmal etwas unsicher, vorsichtig, beobachte die Reaktionen der Leute auf meine wahrscheinlich etwas merkwürdig anmutende Erscheinung. Hier habe ich allerdings nicht viel Zeit zum Beobachten, nach dem Busbahnhof bin ich bereits raus aus der Stadt und beginne den leichten Anstieg in die schroffe Berglandschaft des Sinai. Am Vormittag habe ich bereits mehr als die Hälfte der Strecke nach Dahab geschafft, aber nun übermannt mich radikal die Müdigkeit, der fehlende Schlaf der letzten Nacht macht sich bemerkbar. Tankstellen, Rastplätze oder sonstige Spuren von Zivilisation sucht man hier vergebens, also lege ich mich etwas abseits der Straße in den Sand, wo die Felsen sogar ein winziges bisschen Schatten spenden, um mich an einem kleinen Power-Nap zu versuchen.
Kurz vor Dahab befindet sich der erste Check-Point, den ich auf dieser Route passiere. Schlagbaum, Sandsäcke, MG-bewehrter Jeep, Soldaten in Uniform, die Kalaschnikow lässig neben dem Körper baumelnd, Polizisten in Zivil. Solche Checkpoints gab es auch schon in Jordanien, dort wurde allerdings meiner Versorgung mit süßem Tee deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als meinem Pass. Das ist hier ein bisschen anders. Ganz genau will man wissen wo ich herkomme und wo ich gedenke, die Nacht zu verbringen. Mindestens drei Beamte müssen meinen Pass durchblättern. Danach werde ich aber dann auch freundlich durchgewunken: „Welcome to Egypt!“
Dahab ist ein kleines, staubiges, aber auf Anhieb irgendwie gemütliches Nest. An der Straße entlang der Küste liegen unzählige Tauch-Shops, aber auch Cafés und Restaurants aller Couleur, traditionelle ägyptische Imbisse finden sich hier ebenso wie ein Burger-Laden oder eine „German Bakery“. Davon, dass man sich hier in bzw. in der Nähe einer Krisenregion befindet, ist hier nichts zu merken, es herrscht Urlaubsfeeling und alle sind irgendwie ultra entspannt. Ich lasse mich gern davon anstecken und quartiere mich im „Camp Sindbad“ ein, aus zwei Nächten, werden drei, einen Tag schlafe ich fast komplett durch. „Ja, das ist Dahab, es macht die Leute ruhig…“ kommentiert dies der Besitzer des sehr rustikalen, aber liebevoll gepflegten Camps.
Vielleicht im Mai, vielleicht im Oktober, Inshallah!
Nachdem ich also in Dahab mal locker durch die Hose geatmet habe, fühle ich mich gewappnet, den Rest des Sinai in Angriff zu nehmen. Und ich brauche die mentale Stärkung, denn ein bisschen nervt mich der Gedanke schon, die Küste bis Sharm el Sheikh runter, und dann 400 km bis Suez wieder rauf zu fahren, nur um dann auf der anderen Seite des Kanals wieder die gesamte Strecke Richtung Süden zurücklegen zu müssen. Es könnte alles so einfach sein. Zum Beispiel mit einer Fähre von Sharm nach Hurghada. Eine solche Fährverbindung gab es mal, dann wieder lange Zeit nicht, nun soll der Betrieb wieder aufgenommen werden, aber ob die Fähre wirklich fährt, kann mir niemand sagen. Also fahre ich in Sharm zum Hafen. Hier steht ein nett mit vielen braunen Zähnen – der Tee! – grinsender Polizist mit Maschinenpistole und hat für mich die zu erwartende Antwort parat: Der Fährbetrieb sollte eigentlich im Frühjahr wieder aufgenommen werden, dann hieß es „ab Mai“, und nun soll irgendwann im Oktober die Fähre wieder fahren, „Inshallah“, so Gott will. Doch der hat bisher scheinbar nicht allzu große Lust verspürt, sich darum zu kümmern, oder er hatte schlicht Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel ein paar der Abtrünnigen, Durchgeknallten seiner Anhänger davon abzuhalten, armen, wehrlosen Ungläubigen die Köpfe abzuschneiden. Auf die Fähre kann ich zur Not verzichten, allerdings wäre ich doch tatsächlich recht dankbar, wenn meine Weiterreise gen Norden nicht durch das Abhandenkommen unentbehrlicher Extremitäten überflüssigerweise erschwert würde. Also, Allah, scheiß auf die Fähre.
Solche Gedanken verfliegen auf den anschließenden Etappen durch die Wüste des südwestlichen Sinai, die Einöde und Ereignislosigkeit saugen einem die Hirnwindungen leer. Hier gibt es nichts zu sehen, nichts zu erleben, nur Sand und Geröll, die endlose Straße, Strommasten, einer wie der andere. Zerfetzte LKW-Reifen, ab und zu ein vor sich hin rostendes Autowrack am Straßenrand, ein paar unsanft entschlafene Kamele in unterschiedlichen Verwesungsstadien. Gegenwind. Seit Tagen. Wie kann das sein? Erst fahre ich Richtung Süden, habe Gegenwind. Jetzt Richtung Norden, wieder Gegenwind. Wollt ihr mich eigentlich verarschen oder was? Der immer wiederkehrende, hoffnungsvolle Blick auf den Kilometerzähler gerät zur Qual, die Musik auf meinem MP3-Player hängt mir auch bald zum Hals raus. Der Sinai wurde mir – neben den vielen besorgten Warnungen – teilweise als schon fast prädestiniert zum Fahrradfahren angepriesen. Ich kann das nicht bestätigen. Ich finde es auf Dauer stinklangweilig und zermürbend.
VIP Shuttle Service zum Fünf-Sterne-Hotel
Immerhin, der Check-Point auf halber Strecke zwischen el Tor und Abu Zenima bringt ein wenig Abwechslung. Wieder studieren mehrere Beamte meinen Pass, Fragen werden gestellt, Telefone gezückt. Ich werde einem Officer im weißen Matrosen-Dress mit einem Stern auf der Schulterklappe vorgestellt. Es gibt auch noch Officer mit zwei und drei Sternen. Die Anzahl der Sterne steht für die Menge an englischen Wörtern, die beherrscht werden. Ok, ich will nicht so ungnädig sein – die Anzahl der Sterne mal drei. Da kann ich ja mit meinen ‚Arabisch-Kenntnissen’ fast mithalten. Wir sind also was unsere kommunikativen Fähigkeiten angeht jeweils in guter Gesellschaft. Das scheint auch der Officer mit dem einen Stern so zu sehen, denn er freut sich sichtlich, die, wie mir erklärt wird, ab hier für mich obligatorische Eskorte leiten zu dürfen. Diese setzt sich zusammen aus dem besagten Officer, der auf dem Beifahrersitz eines blauen Pickups Platz nimmt, seinem Fahrer, und zwei Schützen mit AK47 auf der eingehausten und nur nach hinten offenen Ladefläche. Nun geht es los, ich will die kostbare Zeit der Polizisten natürlich nicht unnötig lange in Anspruch nehmen und gebe ein bisschen mehr Gas als sonst. Der Pickup tuckert gemächlich mal hinter, mal neben mir her. Der Officer grinst mich aus dem Beifahrerfenster an, anfeuernd ballt er die Faust und spannt den Bizeps an, will mir vielleicht sagen: „Ja, hau rein, du machst das super!“. Vielleicht denkt er sich aber auch: „Guck dir den Vollidiot an, rackert sich da einen ab, und wir machen uns hier mal richtig nen lauen Lenz.“ Wie auch immer. Besonders angespannt scheint hier jedenfalls keiner zu sein. Ich kann Pause machen wann, wo und wie lange ich will. Wir gehen an einer Raststätte Tee trinken. Die Kalaschnikows bleiben dabei auf der Ladefläche liegen. Echte Profis eben.
Am nächsten Checkpoint wechselt die Begleitung, der nächste grinsende Officer übernimmt. Bis Abu Zenima werde ich so rund 60 Kilometer von der Eskorte begleitet. Hier stellt sich jetzt mal wieder die leidige Übernachtungsfrage. Zelten geht natürlich gar nicht klar. Angeblich gibt es hier aber ein Hotel. Wirklich? Hier in diesem Kaff? Ich sage, dass ich mir kein Hotel leisten kann, aber der Beamte besteht darauf, dass wir zumindest erstmal den Preis erfragen. Na gut, dann lasst mal hören. Am Hotel spuckt gerade ein Reisebus eine Ladung indischer Touristen aus. Was die hier wohl wollen? Sandburgen bauen vielleicht…?
Der Besitzer will 100 ägyptische Pfund, umgerechnet 11 Euro. Eigentlich ein Witz. Aber ich habe kein Bock, für irgendeine Absteige Geld auszugeben, ich bin ans Schlafen im Zelt gewöhnt, es stellt für mich keinen Nachteil dar – meistens jedenfalls nicht. Das Geld investiere ich lieber in leckeres Essen, da habe ich mehr von. Zum Beispiel die nötige Energie, um endlich diese räudige Halbinsel hier hinter mir zu lassen. Den Beamten gefällt das natürlich nicht so besonders, aber ins Hotel zwingen können sie mich auch nicht. Also wird nach Alternativen gesucht, telefoniert. Schließlich die Lösung: Ich kann in der Polizei-Station 200 Meter weiter übernachten. Jetzt habe ich doch ein kleines bisschen ein schlechtes Gewissen, wegen meiner Knauserigkeit bringe ich dort jetzt noch alles durcheinander. Aber weit gefehlt. Der befehlshabende Beamte – drei Sterne! – wird geholt, begrüßt mich freudig, und ist völlig begeistert von der Strecke, die ich schon zurückgelegt habe und von der Tour die noch kommt. Mein Zelt soll ich innerhalb der hohen Mauern der Station, hinter dem Gebäude aufstellen. Nach dem Shuttle Service nun also auch noch ein fünf Sterne Zeltplatz. Naja, der Hinterhof ist von Scheinwerfern hell erleuchtet. Ein Stern Abzug. Um elf Uhr fängt jemand an mit einer Kreissäge zu arbeiten. Noch ein Stern Abzug. Um zwölf steht jemand neben meinem Zelt und brüllt irgendjemandem (vielleicht dem mit der Kreissäge?) eine halbe Stunde lang Befehle zu. Und wieder ein Stern weniger. Am nächsten Morgen entdecke ich: Es gibt für die ganze Wache nur eine Toilette. Mit nicht funktionierender Spülung. Bis oben hin vollgeschissen. Ich gehe rückwärts wieder raus und verschiebe meine Notdurft auf später, irgendwo ungestört hinter einer schönen Sanddüne. Drei Sterne Abzug. Also, wieder was gelernt, Polizeiwachen in Ägypten sind übelste Minus-Ein-Stern-Absteigen. Das nächste Mal verstecke ich mich wieder irgendwo in der Wüste. Wie die Nacht davor, das hat auch wunderbar funktioniert. Auch wenn ich dafür die Polizei anlügen musste. Wenn ich wieder zu Hause bin, muss ich vielleicht mal beichten gehen.
Zuckerbrot und Peitsche
So langsam habe ich wirklich die Schnauze voll vom Sinai. Einöde und Langeweile. Mir reicht’s. Aber eins wundert mich dann doch: Nach Abu Senima, wo es noch ach so gefährlich war, im Zelt zu übernachten, lässt man mich dann einfach so fahren. Keine Eskorte mehr. Kein Polizist schert sich auch nur einen Deut um mich. Rennen die Bösewichter, Räuber, Kidnapper und Kopfabschneider hier jetzt gegen eine unsichtbare Wand und können mir nichts mehr anhaben? Oder hat die Polizei schlicht das Interesse an mir verloren? Ging es vielleicht gar nicht um meine Sicherheit, sondern eher darum, sicher zu stellen, dass ich nicht irgendwo in die Wüste abbiege und irgendwem beim Bomben bauen helfe? Ich finde das alles sehr merkwürdig und kann mir so recht keinen Reim darauf machen. Fest steht jedenfalls, dass ich auch hier keine einzige unbehagliche Situation erlebt habe, und die Leute weiterhin sehr offen, freundlich und hilfsbereit sind. So zum Beispiel Adel, der mich irgendwo auf der Strecke nach Ras Sudr von der Straße aufliest und mich zum Mittagessen einlädt. Oder die Beduinen kurz hinter Ras Sudr, die mich auf ihrem Hof übernachten lassen und mich mit Fruchtsaft versorgen. Oder Zuzu, der Truckfahrer, der mir auf seinem kleinen, in einem Seitenkasten am Truck eingebauten Gasherd am Straßenrand einen Tee kocht.
Fest steht aber auch, dass auf so viel Zuckerbrot zwangsläufig irgendwann die Peitsche folgen muss. Irgendwann heißt in diesem Fall sehr bald. Nämlich auf der letzten Etappe auf dem Sinai, von Ras Sudr Richtung Suez. Ich starte sehr früh noch in der Morgendämmerung, denn ich habe mir heute eine ordentlich lange Strecke vorgenommen. Aber der Gegenwind ist heute ganz besonders heftig, auf flacher Strecke schaffe ich gerade mal 12, 13 vielleicht mal 14 km/h. Bald sehe ich auch warum. Ich fahre auf eine unheilvoll dunkle Wolkenwand zu. Blitze zucken am Himmel. Nach kurzer Zeit bin ich mitten drin im Gewitter. Ich befinde mich auf einer komplett flachen Ebene, Wüste halt, keine Bäume oder Gebäude weit und breit, nichts. Nur ich auf dem Fahrrad. Nicht gut. Was macht man bei Gewitter ungeschützt im Freien? Man soll sich in eine Kuhle hocken. Meine Kuhle ist hier der Straßengraben. Da sitze ich nun eine geschlagene Stunde im strömenden Regen und sage mir, dass das nun mal das Vernünftigste ist. Denn einfach so von einem Blitz gebraten zu werden, das ist wirklich eine ziemlich dämliche Art und Weise drauf zu gehen. Als das Schlimmste vorüber ist fahre ich weiter, die Straßen teilweise hoffnungslos überschwemmt. Gullis? Abflüsse? Fehlanzeige.
Durch den Tunnel unter dem Suez-Kanal, das sehe ich schon von der Zufahrt zum Checkpoint aus, kann ich auf keinen Fall mit dem Fahrrad fahren. Hier drängen sich die Trucks in die schmale Spur, da will ich nicht dazwischen geraten. Ich warte bis ein Pickup vorbeikommt und lasse mich mitnehmen. Der Tunnel ist natürlich auch überflutet und wir warten an der Zufahrt, ich bibbere in meinen komplett durchnässten Klamotten in der Fahrerkabine vor mich hin. Schließlich geht es weiter, eine der zwei Spuren ist mittlerweile wieder freigegeben. Nach dem Tunnel fahre ich wieder auf dem Rad weiter nach Suez rein, der Verkehr wird immer dichter, die Straße immer schlechter. Immer wieder riesige Pfützen, schon eher Seen, teilweise 30, 40 Zentimeter tief. Die Packtaschen, meine Füße und das Schaltwerk tauchen in die braun-graue Brühe ein, alles klebt voll mit Sand, zwischen Kette und Ritzeln knirscht, knuspert und rapselt es mit jedem Tritt in die Pedale, als würde im nächsten Moment der komplette Antrieb in tausend Stücke zerbröseln. Durch die tiefen Pfützen sieht man auch nicht, wo man drüber fährt. Bei dem ganzen Mist, der hier überall auf die Straße geschmissen wird, lässt der erste Platten nicht lang auf sich warten. Und es wird nicht der letzte sein. Noch zwei weitere Male darf ich irgendwo am Straßenrand im Regen und voll mit Sand-Matsch den Schlauch flicken. Suez ist ein absolutes Drecksloch. Und diese Überschwemmungen machen es auch nicht gerade attraktiver. Am späten Nachmittag hört der Regen auf, aber es ist immer noch alles matschig. Bei Ain Sokhna krieche ich, nass und dreckig wie ich bin, in mein Zelt neben der lauten Straße. In diesem Moment würde ich am liebsten in den nächsten Flieger steigen und mich nach Hause absetzen.
Hallo Dominik,
ich hoffe es geht Dir gut. Ich folge voller Spannung Deinem Blog und frage mich, ob Du jetzt, wie Dein letzter Satz nahe legt, in den Sack gehauen hast. Oder gibt es Probleme wegen dem Flugzeugabsturz?
Ich selber fahre ab Februar von New York nach San Francisco. Nach Kapstadt zu fahren war immer mein Traum. Ich dachte es wäre auf Grund der politischen Situationen gar nicht möglich.
Ich drücke die Daumen
Thomas
Hi Thomas,
nein nein, ich bin noch on the road natürlich 😉 Ich komme halt nicht so oft zum Schreiben, aber wenn du auf der kleinen Mini-Karte in der rechten Seitenleiste guckst, da wird meine aktuelle Position angezeigt, das aktualisiere ich etwas häufiger, da sieht man zumindest, dass ich mich noch bewege! 😉
In den USA zu fahren ist bestimmt auch supergeil! Und wenn du in San Francisco angekommen bist, fliegst du einfach nach Afrika und fährst das letzte Stück bis nach Kapstadt mit… 😉
Hau rein und viel Spaß bei der Vorbereitung für deine Tour!
Dominik
Hi Dominik,
habe soeben meinen Kindern den letzten Reisebericht als Bettlektüre vorgelesen. Sie haben ganz gespannt gelauscht und können nicht glauben dass Du so unglaublich weit mit dem Fahrrad fährst….schön ist die Gegend da wirklich nicht, wie man sowas wohl nett in einem Reisekatalog beschreiben könnte? „Nur wenige hundert Kilometer und regenerfüllte Schlaglochoasen bis zum Strand? “ Oder so. Wir wünschen Dir hoffentlich schon bald wieder viele schöne Reiseabschnitte!!
Hallo Björn,
was heutzutage den Kindern nicht alles als Bettlektüre zugemutet wird! Gruselige Reiseberichte von Erlebnissen aus einem Poizeistaat. Huiuiui!
Da mussten sich unsere Jungens noch mit ‚Rupp Rüpel- dem grausigsten Gespenst aus Smaland‘ als Gute-Nacht-Geschichte zufrieden geben. Na ja – wahrscheinlich sah Dominik Rupp Rüpel nicht unähnlich, so wie er nach der Tour in sein Zelt gekrochen ist.
Lieber Björn – ich finde die Auswahl der Bettlektüre für Ihre Kinder einfach herrlich. Das zeigt ja nun noch einmal mehr – wie in den Kommentaren immer wieder zu lesen – dass Dominik sehr fesselnd erzählt – anscheinend eben auch für Kinder.
Elisabeth Schenke
Da werden Erinnerungen wach von meiner eigenen Afrika-Ostrouten-Durchquerung (allerdings mit einem kräftigen Motor zwischen den Achsen).
Und ich habe immer die Radfahrer bewundert, die ich unterwegs getroffen habe, leidensfähig, seehr leidensfähig.
Ich wünsche dir noch viele Erlebnisse. Und ich freue mich auf deinen Schreibstil und deine Photos – echt gut und wirklich buchfähig bis jetzt.
Lass dich nicht unterkriegen, der Sudan wartet auf dich mit unendlich schönen landschaften und sehr freundlichen Menschen. Ganz anders wie in Ägypten!
ich jedenfalls bleibe von nun an dran an deinem Bericht. Danke schonmal dafür.
Und Ultreya!
Hi Jörg,
ich finde jetzt Ägypten eigentlich auch nicht so schlimm, klar, man muss die ganze Zeit aufpassen, dass man nicht abgezogen wird, aber es gibt trotzdem noch genug Leute, die nicht deine Kohle, sondern nur n paar nette Worte wechseln wollen etc.
Aber klar, je weniger Tourismus, desto entspannter wird es, und ich freue mich sehr auf den Sudan, habe aber auch echt Respekt vor der Wüste.
Hau rein!
Dominik
Lieber Dominik,
da hast du uns ja wieder an einem ereignisreichen Tourabschnitt teilnehmen lassen und diesen so humorvoll beschrieben, wie wir es von Dir schon kennen: sei es die Polizei-Eskorte, der Fünfsterne-Zeltplatz oder die Fähre nach Hurghada, die „irgendwann“ ihren Betrieb wieder aufnehmen soll, so wie gewisse Bauvorhaben in Deutschland sicher auch irgendwann fertig gestellt werden. Was Du allerdings nicht beschrieben hast, wohl aber auf einem Foto festgehalten hast, ist der Sternenhimmel, der ja in der dunklen Wüste unglaublich beeindruckend sein muss. Ein Freund von mir, ein Hobbyastronom, betreute einige Jahre lang Touristen auf einer „Astrofarm“ in Namibia und fliegt mindestens einmal pro Jahr dorthin, um den Sternenhimmel zu bewundern und immer wieder neues zu entdecken.
Gewitter wirst Du sicher noch öfter erleben. Vergiss den Dreck mit den platten Reifen in Suez und erhole Dich von den bisherigen Strapazen bei Deinen Verwandten in Kairo.
Mach’s weiterhin so gut wie bisher
Uwe
Halt durch, du Armer! Kairo ist nicht mehr weit und wir werden dich ein bisschen hochpäppeln. Wir haben hier eine schöne große Polizeistation in Maadi, da lässt sich bestimmt ein schöner Platz zum Zelten finden. Mit praktischem Weckservice, die Moschee liegt gleich neben an. Was magste denn essen? Gulasch oder doch lieber Rouladen, überbackenes Schweinefilet oder Linsensuppe mit Würstchen? Könnte auch Sauerkrautauflauf machen, habe Sauerkraut aus dem amerikanischen Diplomatensupermarkt, aber Toni mag den nicht so gerne.