Liebe Freunde,
die Zeit rund um die Weihnachtstage und den Jahreswechsel war reichlich turbulent. Nachdem mir etwa 160 Kilometer nördlich von Addis Abeba das Fahrrad geklaut worden war, habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine Lösung zu finden – entweder mein gestohlenes Rad wieder aufzutreiben oder ein halbwegs geeignetes Ersatzfahrrad zu bekommen. Das Foto zeigt drei Bauern mit einem Flugblatt, auf dem 200 $ Finderlohn für mein Fahrrad offeriert werden. Zuletzt hatte ich dank der tollen Hilfe von unzähligen lieben Menschen tatsächlich einige Möglichkeiten, an ein Ersatzfahrrad zu kommen, um meine Tour fortzusetzen.
Doch manchmal kommt es dann doch anders als man denkt. Und hier kam dann auch noch zeitlich alles zusammen. An Neujahr hatte ich ein langes Gespräch mit meiner Freundin. Wir haben festgestellt, dass die Trennung über die große Distanz und die lange Zeit zunehmend zu einer enormen Belastung geworden ist. Als ich meine Tour begonnen hatte, waren wir uns zwar durchaus darüber im Klaren, dass es wahrscheinlich sehr schwierig werden wird, aber wir wollten die Herausforderung annehmen und waren sehr zuversichtlich, dass wir es schaffen. Aber was genau es heißt, für so lange Zeit getrennt zu sein und wie es sich wirklich anfühlt, das merkt man dann doch erst, wenn man mitten drin steckt. Im Endeffekt wussten wir beide nicht genau, auf was wir uns da wirklich einlassen. Deswegen hatte ich auch von Anfang an gesagt: Sollte es sich abzeichnen, dass unsere Beziehung das nicht aushält, dann komme ich zurück. Das ist mir wichtiger als meine Tour.
Und so ist es jetzt. Meine Tour ist vorbei und ich bin bereits seit einigen Tagen wieder in Deutschland. Die Entscheidung war für mich schnell klar, auch wenn sie mir natürlich alles andere als leicht gefallen ist. Zu viel Energie habe ich in die Planung der Tour gesteckt, zu viel – Job und Wohnung – aufgegeben, als dass das jetzt alles spurlos an mir vorüber gehen würde. Zu viele tolle Erlebnisse und Abenteuer, die noch auf mich gewartet hätten. Auf der anderen Seite habe ich in den vergangenen fünf Monaten bereits immerhin die Hälfte der geplanten Strecke zurückgelegt, wahnsinnig viel erlebt, faszinierende Länder und Menschen kennen gelernt, tolle Landschaften bewundert, Tiefpunkte überwunden und Freiheit genossen. Und jetzt bin ich einfach froh, wieder mit meiner Freundin zusammen sein zu können. Und es beginnt eben ein neuer Abschnitt.
Mir bleibt nur, euch allen zu danken, für euer reges Interesse, für die unzähligen Kommentare und Mails, die guten Wünsche, das Mitfiebern und Anfeuern, die mentale Unterstützung. All das hat mir viel bedeutet und mir oft neue Energie gegeben. Und vielleicht konnte ich ja mit meiner Reise und meinen Berichten auch bei euch ein bisschen Abenteuerlust wecken und dazu anregen, fremden Menschen und Kulturen stets mit Offenheit zu begegnen. Für mich jedenfalls war es ganz sicher nicht das letzte Mal Afrika!
Viele Grüße,
Dominik
Großen Respekt habe ich vor deiner Leistung.
Ich finde gut dass du die Beziehung an erste stelle gesetzt hast. 2016 war ich selbst auf einer Tour, natürlich nicht ganz so wild und lange aber ich habe mir nun überlegt, ob man den Nil hinab nach Äthopien fahren kann und bin so auf deine Website gekommen.
Eine tolle Reise die du da hattest. Schade nur wegen dem Rad.
Roman
Beim Lesen der Zeilen bin ich richtig geschockt. Ich war zwar immer nur ein stiller Beobachter, wie man auch an dem heutigen Beitrag sehen kann (viele Monde später). dennoch empfand ich deinen mut und die Reise enorm spannend.
Vielleicht hatte also der Diebstahl etwas gutes? Oder war das Gespräch eher unabhängig davon?
Wie blickst du nun mit etwas Abstand auf die Zeit und die Entscheidung?
Da der Reiter: „Ausrüstung“ leider nicht gepflegt ist. Wie hast du deine Route gemessen? Wie GPS-Empfänger oder via Handy? Und wie hast du Kontakt gehalten? Via Satellitentelefon oder Prepaid-Handy?
Lieben Gruß
Daniel von Madiba.de
P.S.: Eventuell planst du ja einen Start bei der Cape Town Cycle Tour im nächsten Jahr? Dann hast du zumindest Kapstadt mit dem Fahrrad befahren.
Hey Daniel,
ich hab die Ausrüstungsseite jetzt mal ein bisschen gefüllt, schau mal rein!
Die Route auf der Karte habe ich manuell nachgezeichnet, weil ich kein Bock hatte immer GPS Tracks mitm Handy aufzuzeichnen. GPS Gerät hatte ich keins, habs auch nicht vermisst.
Beste Grüße
Dominik
Also Hut ab! Bin ja hier nur zufällig hereingeschneit weil ich eine Tour plane aber so etwas wäre mir zu gefährlich. In Addis Abbeba hast du ja dann glück gehabt dass dir nur das Rad gestohlen wurde. Ist das nicht insgesamt sehr gefährlich bei all dem was man liest?
lol hab mir grad die ganzen Kommis durchgelesen und teile dein Schicksal. Bin auch zufällig vorbeigekommen
Hallo, Heiligabend-Kumpel !
Habe Dich in Addis gesucht und nicht gefunden…Keiner wusste Genaues.
Nun ist alles klar!
Ich wünsche Dir von Herzen einen guten Re-Start in Deutschland !!
Zeig den Leuten wie sich „ein natürlicher Klang“ anhört…das ist sehr nötig.
Was mache ich?? Taklamakan hat TÜV (!!!) und darf nach Hause. Sudan, Saudi, Abu Dhabi, Oman, Iran, Türkei, Balkanroute…das war’s.
Liebe Grüße, Uli
hallo dominik,
du hast SOOO viel erlebt, fantastisch!
und nun ist die reise so plötzlich zu ende, vorbei … so kanns gehen.
einerseits schade, dass der traum im titel deiner seite hier nicht zu ende erlebt werden konnte, andererseits wohl ein zeichen, dass es für dich doch noch wichtigeres im hintergrund während dieser reise gab… das schicksal hat dir damit die chance gegeben, diesem wichtigeren zu folgen, zurück zu deiner liebsten zu kommen.
wer weiss, wie lange du noch weiter gefahren wärest, aber immer diesen trennungsschmerz im hintergrund dabei gehabt hättest…
ich glaube fest daran, dass du irgendwann wieder los willst, los musst nach afrika, denn wen einmal der bazillus gepackt hat, den lässt er nicht mehr los; und vielleicht startet ihr das nächste mal nach afrika, nicht mit bike, aber zusammen…
ich wünsche dir alles gute für die nächste zeit, das wieder einleben zu hause, und dass wir uns im wuestenschiff mal wieder treffen, würde mich freuen!
viele liebe grüße
uwe
Ach wie schade! – Schade, dass ich nicht weiter deine tollen Berichte lesen kann. 😉
Aber Hut ab!
– Hut ab, dass du alles hast stehen und liegen lassen, um einen Traum zu verwirklichen.
– Hut ab, dass du vernünftig genug warst, zu erkennen, dass es besser ist, abzubrechen.
Und wer weiß? Vielleicht fährtst du in ein paar Jahren den 2. Teil der Tour einfach zu Ende.
Wie dem auch sei, ich wünsche dir viel Glück für die Zukunft.
Liebe Grüße
Sabine
Grüß dich Dominik,
so wie sich dein Bericht ließt ist es die richtige entscheidung gewesen die Tour bewusst zu beenden und nicht nur des Zieles willen eine Beziehung zu einem geliebten Menschen zu verlieren.
Das gestohlene Fahrrad könnte man als eine Art Zeichen (von oben) betrachten das es Zeit wird heimzugehen.
viel Glück für dein weiteres vorankommen im Leben
Daniel
Das kommt zwar ein wenig überraschend, ist aber total nachvollziehbar! Respekt vor deiner sicher nicht leichten Entscheidung.
Das, was du bisher erlebt hast, kann dir keiner mehr nehmen – so viel steht mal fest!
Alles Gute beim Wiedereinleben
Dieter
Lieber Dominik,
Danke für all die Eindrücke die Du geteilt hast !
Es gehört Mut dazu etwas zu beginnen (ich saß die letzten 5 Monate am Schreibtisch bei langweiligen Arbeit und träume davon meine Tour zu starten) und es gehört Mut dazu etwas zu beenden wenn es sich nicht mehr richtig anfühlt !
Ich wünsche Dir alles Gute und bin sicher das es nicht Deine letzte Tour gewesen sein wird. Vielleicht hast Du ja sogar Lust Deine Tour noch zu beenden, eines Tages.
Herzlichst
Thomas
Applaus Applaus!
Die erlebte Reise kann Dir niemand mehr nehmen und ich freue mich, dass ich als einer Deiner Leser bei Deinen Abenteuern „dabei“ sein konnte.
Viele Grüße,
Björn
Hallo Dominik,
Hut ab vor deiner Entscheidung die Tour abzubrechen.
Nachdem wir Hl. Abend erfuhren, daß man dir das Rad geklaut hat, von deiner Malaria hörten und danach die Mühen mitbekamen eine Weiterreise doch noch zu ermöglichen sind wir wirklich froh, das du gesund zu Hause angekommen bist.
Sicherlich war dieser Entschluß nicht einfach für dich, doch habe ich hiervor genausoviel Respekt wie vor dem ganzen Unternehmen
Köln-Kapstatt. Du hast vieles erlebt und das kann dir niemand nehmen.
Ich kann , glaube ich für einen ganzen Kreis Hander sagen, wir freuen uns das du wieder da bist und sind froh, das dir nichts passiert ist.
Genieße das was jetzt kommt, laß es dir gut gehen und grüße deine Freundin unbekannterweise von mir.
Lieben Gruß
Dagmar
…vorbei… und doch geschafft!
Dominik,
mit Spannung haben wir jeden neuen Bericht von Dir gelesen. Das es nun so zu einem jähen Ende kam ist sehr schade. Du hattest Dir ein Ziel gesetzt und konntest dieses nicht erreichen. Aber das ist uns hier vollkomen wurscht. Du bist gesund geblieben, hast mehr als die meisten von uns erlebt und kommst zurück zu Deiner Liebe.
Alles gut gemacht lieber Dominik.
Wahrlich wohlwollende Grüße aus Köln-Sülz
Ralfo & seine Mädels…
Lieber Dominik
Ich hätte wohl auch so entschieden, was bestimmt nicht leicht war für Dich. Das Glück dieser Erde ist nichts wert, wenn wir es nicht mit jemandem teilen können.
Die Tour durch Afrika war immer mein großer Traum, ich habe es nie gewagt. Ich hielt Ägypten und Sudan für unpassierbar. Du hast mir gezeigt, dass es geht.
Ich wünsche Dir alles Gute
und vielleicht läuft man sich mal über den Weg.
Thomas