Die ersten 10 Tage sind um!
06.08.15, Köln – Namedy, 84 Kilometer
07.08.15, Namedy – Rüdesheim, 102 Kilometer
08.08.15, Ruhetag in Rüdesheim, 15 Kilometer
09.08.15, Rüdesheim – Mainhausen, 109 Kilometer
10.08.15, Mainhausen – Wertheim, 97 Kilometer
11.08.15, Wertheim – Neustadt a.d. Aisch, 108 Kilometer
12.08.15, Neustadt a.d. Aisch – Kauerlach, 95 Kilometer
13.08.15, Kauerlach – Kehlheim, 70 Kilometer
14.08.15, Kehlheim – Eggenfelden, 112 Kilometer
15.08.15, Eggenfelden – Marktl am Inn, 28 Kilometer
Die ersten zwei Tage geht’s mir richtig beschissen, der Abschied von meiner Freundin macht mir zu schaffen. Am dritten Tag lege ich in Rüdesheim am Rhein einen Pausentag ein, ich will es am Anfang langsam angehen lassen und mich schonend an die Belastung gewöhnen. Ich habe um die 35 Kilo Gepäck, das zu bewegen kostet einiges an Kraft, vor allem bei der Hitze die letzten Tage.
In Rüdesheim stößt Jari dazu, er fährt ein paar Tage mit. Die Gesellschaft tut mir gut und lenkt mich ein wenig von der Grübelei ab. Wir fahren zusammen über Frankfurt und Würzburg am Main entlang. Der Radweg am Main ist allerdings das übelste Gegurke und so entscheiden wir uns, nur noch Landstraße zu fahren. Der Plan geht auf, wir kommen viel besser voran und das Fahren macht, trotz Verkehr, auch viel mehr Spaß. Das Wild-Zelten klappt erstaunlich gut, wir finden auch fast immer etwas wo wir abends für 1 oder 2 Euro duschen können.
Am 13.08. treffen wir meinen Bruder Gabriel und seine Frau Lea in Beilngries am Main-Donau-Kanal. Gabriel fährt ein Stück bis Kehlheim mit, worüber ich mich sehr freue. In Kehlheim springen wir noch in die Donau und lassen uns mit der Strömung durch den Donau-Bruch treiben. Eine willkommene Abkühlung nach einem Tag auf dem Rad bei 36 Grad im Schatten.
Am nächsten Morgen bin ich wieder allein unterwegs. Ich fühle mich fit und auch die gedrückte Stimmung der ersten Tage ist gewichen. Ich fahre über kleine Dörfer, durch Wiesen und Wälder bis Eggenfelden und bin überrascht wie dünn besiedelt das Gebiet hier teilweise ist.
In Eggenfelden suche ich etwas wo ich duschen kann, es gibt ein Schwimmbad, aber es ist schon kurz vor 20:00 Uhr, die machen gerade dicht und schicken mich weg. Als ich draußen auf dem Parkplatz stehe kommt ein Mann mit seiner Tochter vorbei und spricht mich an. Ich frage ihn, ob er hier ein Fitness-Studio kennt, ich würde dort fragen ob ich die Dusche benutzen darf. Er kennt eins und bietet mir an, mit dem Auto vorweg zu fahren und mich dorthin zu lotsen. Mein Zelt könne ich außerdem bei ihm im Garten aufstellen. Ich bin schon jetzt baff über soviel Hilfsbereitschaft, aber es soll noch besser kommen. Während ich im Fitness-Studio unter der Dusche stehe bricht draußen ein heftiges Gewitter los. Als ich aus der Dusche komme besteht mein Helfer darauf, dass ich bei dem Wetter nicht draußen übernachten soll und will mich zu einer Pension schicken, was ich aber mit Verweis auf mein begrenztes Budget ablehne. Darauf sagt er: „Pass auf, ich erklär dir das jetzt mal: Du fährst da jetzt hin, da ist ein Zimmer für dich reserviert und bezahlt.“ Sprichts, drückt mir die Hand, dreht sich um und geht. Ich stehe völlig geplättet da und kriege gerade noch so ein „1000 Dank!“ raus, da sitzt er schon im Auto. Ich habe ein tierisch schlechtes Gewissen, ich habe mich ja schließlich selber in diese Situation manövriert, warum sollte mir also jemand so helfen? Außerdem bin ich auch nicht wirklich bedürftig, andere Leute könnten es viel dringender gebrauchen. Ich habe das nicht verdient, denke ich. Andererseits bin ich natürlich unendlich dankbar und freue mich auf ein Dach über dem Kopf bei diesem Sauwetter. Ich sage mir einfach, dass ich eh keine Gelegenheit hatte, diese Hilfe nicht anzunehmen. Mit so etwas umzugehen und solche Hilfe auch anzunehmen muss ich definitiv noch lernen. An dieser Stelle sei dem edlen Spender auf jeden Fall mein herzlichster Dank ausgedrückt. Vielleicht liest er das hier ja mal irgendwann.
Ich bin jetzt an der österreichischen Grenze und werde morgen in die Alpen Richtung Bad Ischl fahren. Am 17. geht es dann über den Sölkpass und dann weiter nach Slovenien und Kroatien, dort zuerst nach Zagreb.
Das Internet hier ist ultra lahm und instabil, W-LAN gibt’s nicht. Fotos werde ich also später nachschicken.
Goodbye Deutschland und bis bald! 🙂
Immer wieder schön, wie nett Menschen doch sind wenn man es nicht erwartet 🙂
Weiterhin gute Fahrt Domi und noch mehr so positive Begegnungen!
Danke für deinen Reisebericht. Habs dank der Newsletter-Funktion deines Blogs direkt mitbekommen und die Geschichte schon früh morgens im Bett gelesen.
Vielen Dank, dass du uns alle virtuelle mit auf die Reise nimmst. Daumen hoch!
Hi Dominik,
super interessant Deine Reiseberichte zu lesen!! Und so schön bequem, mitzufahren zu können aber nicht trampeln zu müssen! Bin wie sicher ganz viele andere gespannt auf Deine weiteren Infos! Wünsche Dir stets Rückenwind und hilfsbereite Menschen in Deiner Nähe! Lass sie Dir ruhig helfen und nimm es an, denn schließlich können Sie dann ihren Enkeln mal erzählen dass sie den verrückten Typen persönlich kennengelernt haben der mit dem Rad bis nach Afrika fuhr…allzeit gute Fahrt!
Hey,
Ich freue mich über jede Nachricht von dir! Deine Entscheidung ist für mich echt vorbildlich- du tust das, was dein Herz dir sagt! Sei noch reichlich gesegnet auf dem Weg!
Ich wünsche dir weiterhin gutes Gelingen, solche Erfahrungen sind klasse, machen Mut und helfen vielleicht auch ein bisschen, wenn man mal mit „Stinkstiefeln“ zu tun hat. Und ich muss Nikolai widersprechen: das hat nichts mit der Region zu tun, du findest überall sowohl nette und hilfsbereite Menschen wie auch Ignoranten. Mögest du weiter überwiegend der ersten Kategorie begegnen, das wünsche ich dir von Herzen.
Was mich wundert: Ausgerechnet in Rüdesheim Ruhetag??? Wir sind da auf unseren Wanderungen mehrmals durch gekommen, lud mich nie zum längeren Verweilen als auf einen Kaffee ein 🙂
Werde deine Berichte mit großem Interesse weiter lesen!!!
Go Domi!!
Sehr nette Begegnung da in Eggenfelden. So ne Reise ist sicherlich mal eine ganz neue Art, wildfremden Menschen zu begegnen und rauszufinden, wie die Leute in einer Region so drauf sein können. ☺
Viel Spaß auf der Weiterfahrt, und hoffentlich ab und an mal stabiles Internet!
Gut Holz! …äh Gummi!